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Seminar anl�sslich des vierhundertsten Geburtstag von

 

Khoschal Khan Khattak

 

Die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Afghanen feiern am 23. und 24. Juni 2001 im Rahmen eines wissenschaftlichen Seminars den vierhundertsten Geburtstag ihres Philosophen, Dichters, Schriftstellers, Denkers und Wiederstandsk�mpfers Khoschal Khan Khattak. Das Programm besteht aus einem zweit�gigen wissenschaftlichen Seminar, einer Kulturveranstaltung mit Musik, B�cherausstellung und afghanischen Spezialit�ten. Eingeladen sind afghanische und europ�ische Wissenschaftler.

 

Paschto ist die nationale und amtliche Sprache Afghanistans. Au�er in Afghanistan leben paschtossprachige Menschen in den freien Stammesgebieten, Paschtunkhula, Pakistan, Kaschmir und Indien. Abgesehen davon leben Millionen Paschtunen in Indien, Bangladesch und den pakistanischen Provinzen Pandschab und sind, welche nicht mehr Paschto sprechen k�nnen. Nach neuen Statistiken leben in verschiedenen Teilen der Welt mehr als 40 Millionen Menschen, die Paschto sprechen.

Paschto ist eine alte, nord�stliche arische Sprache, die nach Meinung der europ�ischen Gelehrten tiefe Verwandtschaft zur alten arischen Sprache Avesta hat. Unter den heutigen Sprachen �hnelt sie den Pamiri‑Sprachen und einer kaukasischen Sprache Namens Ossetisch.

Paschto besitzt eine reiche m�ndlich �berlieferte Literatur, mit der sich keine zentral‑ und s�dasiatische Sprache messen kann. Die m�ndlich tradierte Literatur der Paschtonsprache ist weit gef�chert und vielseitig, sowohl in Lyrik als auch in Prosa. Die nationalen und kriegerischen Ereignisse haben in dieser Dichtung ihre Form gefunden.

Neben der m�ndlichen �berlieferung ist Paschto im Besitz von reicher schriftlich hinterlegter Literatur. Der erste bekannt gewordene Dichter der Paschtonsprache ist ein �rtlicher Herrscher namens Amir Koror. Er ist vor 1268 Jahren gestorben. Paschtos-Literatur ist seit dem 8. Jahrhundert in der schriftlicher Form bekannt.

In der etwa 1300 j�hrigen Geschichte der schriftlichen Paschtos-Literatur ist Khoschal Khan Khattak, als ein sehr Ber�hmter Dichter, Schriftsteller, Denker und Widerstandsk�mpfer, bekannt, ber�hmt und beliebt. Gem�ss dem Mondkalender ist dieses Jahr sein 400‑j�hriger Geburtstag. Die hier teilnehmenden Kulturvereine feiern heute seinen 400‑j�hrigen Geburtstag am 23. und 24. Juni 2001 im Rahmen eines kulturellen Festes und eines wissenschaftlichen Seminars.

Khoschal Khan Khattak hat auf Paschto und Farsi (persisch) gedichtet. Der Hauptanteil seiner Dichtung ist aber auf Paschto. Seine Gedichte sind thematisch sehr weitgef�chert. Der renommierte britische Orientalist Captain H.G. Raverty (Raworty) ist der Meinung, dass Khoschal Khan Khattak aufgrund des Inhalts und der Thematik seiner Dichtkunst, Dichtung und Schriften den westlichen Dichtern sehr nah und �hnlich ist.

Khoschal Khan Khattak hat verschiedene Aspekte des Lebens in seiner Dichtung er�rtert. Er hat die positiven und negativen Seiten seines Volkes mit aller Deutlichkeit und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen aufgezeigt. Er kannte die Psychologie seines Volkes und verstand es geschickt, zu loben und zu tadeln. Er hat wie ein Gesellschaftskritiker auf die Au�d�rung und Sensibilisierung der Menschen hingearbeitet. Schon vor 400 Jahren hat er f�r Bildung und Erziehung der Frauen geworben und daf�r auch ein Konzept entwickelt. Sein Konzept beinhaltet die k�rperliche, geistige, seelische und charakterliche Formung der Kinder und Jugendlichen aber auch der Erwachsenen durch Erwachsenenbildung. Der Philosoph Khoschal Khan Khatak hat die Erziehung im Sinne der T�tigkeit des Erziehenden wie des inneren Vorgangs im erzogenen wie des Ergebnisses der Erziehert�tigkeit in die Betrachtung gebracht. Von seinem Konzept, das vielmehr als ein Konzept ist, so dass man von seiner Philosophie sprechen kann, ist heraus zuschauen, dass eine planm��ige und zielvolle Einwirkung aufjunge Menschen, um sie mit all ihren F�higkeiten und Kr�ften geistig, sittlich und k�rperlich zu fordern und zu verantwortungsbewussten und charakterfesten Pers�nlichkeiten heranzubilden, wichtig ist. Khoschal Khan Khattak hat die Individualerziehung und die Sozialerziehung nicht als Gegensatz gesehen, sondern war der Meinung, dass alle individuelle Erziehung geschieht im sozialen Raum und alle soziale Erziehung richtet sich auf die einzelne Pers�nlichkeit. Zu den Bedingungen fruchtbarer Erziehungst�tigkeit geh�ren seiner Meinung nach einer erzieherisch g�nstige Umwelt.

Sofern es sich dabei um ein Gestalten und um die Herbeif�hrung einer inneren Form im Z�gling handelt, hat Khoschal Khan Khattak von der Bildung gesprochen.

Der ber�hmte orientalische Schriftsteller und Dichter Iqbal Lahori betrachtete ihn als einen Seelendoktor seiner Nation und Kenner der Geheimnisse seines Volkes.

Khoschal Khan Khattak ist der erste afghanische Vordenker, der f�r die Einheit der Afghanen, Widerstand gegen die Fremden und die Schaffung eines Nationalstaates seine Theorien unterbreitet. Er hat das Manifest eines solchen Staates in seinem sehr ber�hmten Werk Dastarnameh dargelegt. Dieses Werk hat gro�e soziale, geschichtliche und philosophische Z�ge. Er hat viele Werke geschrieben, die europ�ische Orientalisten auf 250 beziffern, aber alle seine Werke sind bisher noch nicht aufgetaucht. Die Entdeckten und uns vorliegenden Werke sind gem�ss der nationalen, politischen, sozialen und philosophischen Bedeutung in der Geschichte der Paschtos-Literatur beispiellos. Seine Gedichtsammlung hat 40.000 Verse. In seinen Werken existieren Ideen, die mit den Werken westlicher Gelehrter Vergleichbar sind, insbesondere im Bereich Bildung und Erziehung sind sie identisch. Der afghanische Literaturwissenschaftler Mohammad Siddiq Rohi hat einige seiner Werke mit den Werken westlicher Schriftsteller verglichen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass einige Erziehungstheorien von Khoschal Khattak mit John Locke und Johann Comenius �bereinstimmen. Khoschal Khan ist ein kritischer Dichter, in seinen Sammlungen und auch in zwei B�chern, namens Feraqnameh und Swatnameh sind viele soziale, literarische und politische Beispiele erw�hnt. Er kritisiert mit gro�em Geschick die Taten des indischen Hofs mit seinen Mogulherrschern.

Au�er der Tatsache, dass er ein Gelehrter, Denker, Philosoph und unb�ndiger Poet war, war er gleichzeitig ein F�rst und F�hrer seines Stammes. Seine Urv�ter waren seit dem 16. Jahrhundert Offiziere des Mogul‑Hofs und kontrollierten das Tor nach Indien. Nach dem Tode seines Vaters Shahbaz Khan wurde er der F�hrer seines Stammes und ein Offizier des Mogulhofs. Der Mogulherrscher Schah Jahan erkannte sein F�rstentum an und schickte ihm von Delhi aus einem Edikt als Best�tigung. Es ist zu erw�hnen, dass zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert der �stliche Teil Afghanistans bis Kabul unter dem Einfluss der Mogulkaiser war und Provinz Kabul genannt wurde. Nach dem Tode Schah Jahans in der Zeit seines Sohns Aurangzebs traten Spannungen zum indischen Hof auf. Aurangzeb hat Khoschal Khan Khattak mit einem Vorwand in Peschawar festgenommen und ihn als Gefangenen nach Delhi geschickt. Dort hat er f�nf Jahre seines Lebens als Gefangener bzw. sp�ter unter Arrest zun�chst im Gebirgsgef�ngnis Antabur und dann in Agra und‑ Dethi‑verbracht. Er wurde unter Einflussnahme seiner Freunde im Hof befreit und kehrte zur�ck in seine Heimat.

In der Zeit seiner Gefangenschaft hat in seinem Denken eine tiefe Umwandlung stattgefunden.

Als er zur�ckkehrte, hat er sich langsam vom Hof distanziert und begann sp�ter mit seinem Widerstand. Er hat Kontakt zu anderen Paschtunischen St�mmen aufgenommen und mit Unterst�tzung seines Volkes hat er einen systematischen Widerstand gegen die Mogulkaiser entfacht. Dieser Widerstand hat zur Besorgnis in der Machtzentrale der Mogul gef�hrt. Aufgrund dessen ist Aurangzeb bis zum Ort Hassan‑Abdal, die historische Grenze Afghanistans, gereist und hat ein ganzes Jahr f�r die Niederschlagung des Widerstands von Khoschal Khan Khattak und seiner Nfitstreiter Emal Khan Momand und Darya Khan Afridi ben�tigt, wobei er erfolglos zur�ckkehrte. Trotz gro�er milit�rischer Anstrengungen gelang es ihm nicht, den afghanischen Widerstand zu brechen. So benutzte er hinterh�ltige politische Tricks und Bestechungen, um Usustrauen in den Reihen der Widerstandk�mpfer zu sch�ren. Er hat sogar die S�hne Khoschal Khans gegen ihn gebracht, als Folge dessen, ist das Nationale Aufstand unter der F�hrung von Khoschal Khan Khattak zusammengebrochen.

Khoschal Khans letzten Lebensjahre waren sehr qualvoll, wegen der Gegnerschaft zum Mogulhof ist er in das Gebiet des Aftidistamms gegangen und ist dort gestorben.

Der Widerstand von Khoschal Khan Khattak ist ein wichtiger Teil des nationalen und politischen Widerstands der Afghanen. Die Meinungen und Ideen von Khoschal Khan Khattak bildet eine neue Etappe in der ideologischen und geistigen Entwicklung der Afghanen. Was er f�r seine Sprache und sein Volk getan hat." Ist in der kulturellen Entwicklung der Afghanen beispiellos. Seine Theorien und Thesen entsprechen denen vieler gro�er Denker der Welt und so kann er als internationale Pers�nlichkeit angesehen werden. Er hat auch auf anderen wichtigen Sprachen z.b. persisch und Hindi gedichtet und B�cher geschrieben. Er konnte auch Arabisch und hat von Arabisch und persisch auf Paschto �bersetzt. Seine �bersetzungen sind sehr fl�ssig und verst�ndlich, dies zeigt, dass er diese beiden Sprachen gut beherrschte. Der norwegische Orientalist Professor Morgenstern sagte, dass die in den Gedichten von Khoschal Khan Khattak geformten Phantasien und Ideen so tiefgr�ndig und hoch seien, dass sie in den Sch�tzen so mancher �stlicher Sprachen nicht zu finden sei.

Westliche Gelehrte betrachten Khoschal Khan Khattak als nationalen Dichter Afghanistans.

Der Wiederstand und Kampf von Khoschal Khan Khattak ist ein wichtiges Kapital der afghanischen Geschichte. Seine Gedanken bilden die Grundlage der politischen und literarischen Bewegungen in Afghanistan.

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